Theorie der vier Jahreszeiten und die persönliche Farbanalyse

Was ist persönliche Farbanalyse und was hat es mit den vier Jahreszeiten zu tun?

Ein wichtiges Problem bei der Entwicklung von einem individuellen Kleidungsstil ist das Ausarbeiten von farblichen Lösungen für die Garderobe, den Make Up oder die Frisur. Die Auswahl der passenden Farben wird meistens mit Hilfe von einem persönlichen Farbtyp – anders auch Kolorit genannt – des Menschen getroffen.

Jeder hat schon mal irgendwo gehört oder gelesen, dass alle Blondinen mit blauen Augen zum Sommertyp und alle Frauen mit Sommersprossen von dem Typ Herbst sind. Und das ist totaler Quatsch.

Jeder Mensch ist einzigartig. Das bezieht sich auch auf die Kombination der Haar-, Haut- und Augenfarben. Laut Theorie der vier Jahreszeiten, die aus den USA stammt und in den 80er Jahren ihre Verbreitung bekommen hat, bestimmt diese Farbkombination den Farbtyp eines Menschen und somit auch die Farben, die sich in Harmonie mit seinem Aussehen befinden.

Einer der ersten, der einen Zusammenhang zwischen dem menschlichen Aussehen und den Farben gemerkt hat, war Johannes Itten, ein schweizer Künstler und Wissenschaftler. Er hat seine Studenten während eines Unterrichts beobachtet und festgestellt, dass sie intuitiv die Farben für ihre Bilder ausgesucht haben, die mit ihrem natürlichen Kolorit harmonierten. Itten hat seine Beobachtungen fortgesetzt und zu einem Erkenntnis gelangt, dass jeder Mensch intuitiv versteht, welche Farben mit seinem Aussehen am besten harmonieren und dass jeder von uns sich unbewusst zur bestimmten Farben angezogen füllt.

Sehr lange blieben die von Itten gewonnene Erkenntnisse ohne großer Aufmerksamkeit. Bis eine amerikanische Stilberaterin Carole Jackson ein Buch „Color me beautiful“ herausgebracht hat. Im Buch hat sie die vier Jahreszeiten-Typen ausführlich beschrieben und auch Empfehlungen gegeben, zu welchem Typ welche Farben am besten passen. Grundsätzlich gilt: Frühlingsfarben sind warm, kräftig und frisch, Sommerfarben gelten als kalt, zart und gedeckt, zu den Herbstfarben gehören kupferbraune, goldfarbene und glänzende Töne, Winterpalette weist kalte und frische Farben auf. Das Buch war so erfolgreich, dass die persönliche Farbanalyse danach wirklich boomte, jeder wollte seine Jahreszeit wissen und passende Farben tragen. Die Ideen von Carole Jackson wurden auch von mehreren anderen Koloristen und Stilberatern aufgegriffen und weiterentwickelt. Aus den vier Typen, die nach Jahreszeiten benannt wurden, sind je nach Interpretation 12, 16 oder sogar 24 verschiedene Kolorite geworden, jeder mit einer eigenen Farbpalette und ausführlichen Erklärung. Doch welche davon sind jetzt die richtigen Farbtypen und haben sie überhaupt noch etwas mit Jahreszeiten zu tun?! Um das herauszufinden, müssen wir uns kurz mit Farbenlehre auseinandersetzen.

An sich hat jede Farbe drei Eigenschaften: Helligkeit, Temperatur und Intensität. Helligkeit der Farbe, anders auch Tonwert genannt, wird dadurch definiert, wie viel weißer oder schwarzer Farbe man zu der reinen Farbe dazu gemischt hat. Die dunklen Abstufungen der Farbe nennt man Schattierungen, die hellen – Helligkeitsstufen. Die Intensität der Farbe, die Farbsättigung, wird durch das Beimischen der grauen Farbe gesteuert. Gesättigte Farben, denen kein Grau beigemischt wurde, wirken leuchtend und lebhaft, die ungesättigte, also die Farben mit hohem Grauanteil, machen dagegen einen ausgewaschen, verblassten Eindruck. Und die Temperatur der Farbe hängt von seinem Farbwert ab. Zu den kalten Farben zählen die Töne, in denen Blau dominiert. Zu den warmen zählen die Farben mit einem roten oder gelben Unterton. Jede Farbe ist also entweder warm oder kalt, leuchtend oder matt, hell oder dunkel. Zählt man alle Möglichkeiten kommt man auf insgesamt 48 verschiedene Kombinationen der Farbeigenschaften. Wäre es dann nicht logisch, wenn es auch 48 „Jahreszeiten“ gäbe? Natürlich. Doch das, was logisch ist, ist nicht unbedingt einfach, verständlich oder sinnvoll. Nicht jede Eigenschaft der Farbe hat den gleichen Wert für unsere Wahrnehmung. So steht bei den ganz dunklen oder den ganz hellen Farben definitiv die Helligkeit an erster Stelle. Ob die ganz dunkle Farbe jetzt warm oder kalt ist, ist im ersten Moment weniger wichtig. Genau aus diesem Grund definieren die Anhänger verschiedener Farbtypen-Theorien unterschiedliche Anzahl der Kategorien: einige halten diese, andere jene Farbeigenschaften für wichtig und haben damit alle absolut recht. Was bedeutet es aber für uns, Menschen, die verzweifelt nach einem Farbtyp für sich suchen? Leider, habe ich keine Antwort auf diese Frage. Ich werde einfach einzelne Theorien so ausführlich wie möglich beschreiben, Informationen über die Wirkung der Farben sammeln, mich weiter mit der Farbenlehre beschäftigen und auf lebhafte Diskussionen in diesem Blog hoffen. Wer weiß, vielleicht können wir gemeinsam die einzig wahre Interpretation der „Theorie der achtundvierzig Jahreszeiten“ finden?

2 Gedanken zu „Was ist persönliche Farbanalyse und was hat es mit den vier Jahreszeiten zu tun?“

  1. Ich mag die Farben des Herbstes, die rötlich gelben und braunen Farbtöne, das abgestumpfte Grün. Es ist schön, wenn während dieser Jahreszeit sich die Frauen in der dazu passenden Mode kleiden, in Harmonie mit der Natur.

    Für die Männer gibt es diese Auswahl nicht, die müssen ihre Kleidung nach anderen Gesichtspunkten abstimmen.

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    1. Die Farben des Herbstes finde ich auch sehr schön. Und man kann diese Farben auch während anderer Jahreszeiten tragen. Vorausgesetzt man gehört auch zum Herbsttyp.
      Männermode kommt langsam auch dazu, mehr Farben anzubieten. Vielleicht können Männer sogar schon diesen Herbst Kleidung in passenden Farben finden.

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